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Problem: Das Verhalten von Strom und Spannung in einem Wechselstromkreis
soll untersucht werden. Dabei möchte man z.B. die Kapazität eines Kondensators
aus den mit dem Oszilloskop gemessenen Werten ermitteln.
Abb. 2 Wechselstromkreis
Wir bauen nun eine Schaltung nach Abb. 2 auf und schließen die beiden
Spannungsausgänge an das Oszilloskop. Dabei verwenden wir das Oszilloskop
im Zweistrahl-Modus, um etwas über die Phasenbeziehungen von Spannung und
Strom zu erfahren.
Um eine Vorhersage über das Verhalten von Strom und Spannung zu treffen,
betrachten wir zunächst die Kapazitätsgleichung für einen Kondensator:
Nimmt man also etwa die Spannung UC als sinusförmig an, dann würde der
Strom I in einem Diagramm mit derselben Zeitachse einen Cosinus beschreiben:
Abb. 3 Phasendiagramm
Wir geben damit die folgende Vorhersage ab:
Die Spannung U ``hinkt'' dem Strom I um
hinterher.
Wie aus dem Schaltungsaufbau hervorgeht, messen wir nicht I direkt, sondern -
da wir mit dem Oszilloskop nur Spannungen messen können - die an einem
Widerstand R abfallende Spannung UR, die jedoch aufgrund des ohmschen
Gesetz proportional zu I ist.
Das Bild auf dem Oszilloskop zeigt nun eine Phasenverschiebung um
bzw.
an, was zunächst zu der Theorie im
Widerspruch zu stehen scheint. Betrachtet man jedoch das Schaltbild in Abb. 2,
so erkennt man, daß die Erdung des Widerstandes und des Kondensators derart
vorgenommen wurde, daß man die Spannung am Kondensator UC mit
entgegengesetzter Polung, also mit einer Phasendifferenz von 180o mißt.
Berücksichtigt man diese Verschiebung, so bestätigt das Experiment die
Theorie.
Wir wollen nun die Kapazität C des Kondensators aus UR und UC
berechnen. Dazu betrachten wir zunächst die komplexe Darstellung eines
kapazitiven Widerstandes:
ZC |
= |
|
(7) |
Weiterhin gilt:
|
= |
|
(8) |
Daraus folgt durch Einsetzen:
C |
= |
|
(9) |
Dabei haben wir direkt die Scheitelspannungen
als Meßwerte
angesetzt, der Faktor
gegenüber der effektiven Spannung Ueffkürzt sich im obigen Bruch heraus.
Wir verwenden einen Widerstand mit
,
auf dem
Oszilloskop lesen wir daraufhin folgende Werte ab:
|
|
|
(10) |
|
|
|
(11) |
Daraus ergibt sich für C:
C |
= |
|
(12) |
|
= |
|
(13) |
Dies entspricht nur ungefähr dem auf dem Kondensator angegebenen Wert von
C = 100 nF, offenbar ist entweder dieser Wert mit einem hohen Fehler
behaftet, oder ein systematischer Fehler wurde nicht erkannt und
ausgeschlossen.
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Tim Paehler
1998-10-30