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Die funktionalistische Sicht der Kommunikation betont vor allem die
Beziehung zwischen den Kommunikanden. Sie erlaubt damit die Beschreibung
von Effekten, die bei keinem Individuum einzeln zu finden sind, sondern
sich durch Rückkopplungseffekte einstellen und stabilisieren. Dies hat
damit auch die Folge, daß es unmöglich wird, einem Subjekt monadisch
Eigenschaften wie z.B. Verrücktheit, Bösartigkeit etc. zuzuordnen - eine
Sicht, die vor allem bei der Therapierung eines Individuums - die sich
dann als Korrektur von eingeübten Kommunikationsmustern gestaltet -
hilfreich ist. Die Kehrseite dieser Betrachtung ist jedoch, daß bei
der Radikalisierung dieses Ansatzes erneut das Subjekt als moralische
Kategorie völlig verschwindet. Wenn es aber kein in moralischer Hinsicht
unabhängiges Subjekt gibt, so ist die Basis für eine Handlungstheorie nicht
gegeben.43
Genau dies widerspricht aber der Absicht der kritischen Theorie. Wir müssen
also erneut eine Erweiterung des Kommunikationsbegriffs vornehmen.
Tim Paehler
1999-03-23