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Die Physik des Aristoteles beschrieb zwar die Prinzipien, nach denen die
Himmelsmechanik funktionieren sollte, für die Praxis konnten die Kreisbahnen
der Himmelskörper allerdings lediglich für Sonne, Mond und die Fixsternsphäre
festgestellt werden. Die Bewegung der Planeten war aber, da sie sich nach
dem newtonschen Bild in Ellipsen um die Sonne bewegen, aus Sicht der Erde
komplizierter.
Um, wie sich Platon ausdrückt, die ``Erscheinungen zu retten''10,
bedurfte es, wollte man das geozentrische Weltbild nicht
verwerfen, einiger Korrekturen. Schon Eudoxos (400 bis 347 v. Chr.), ein
Freund von Platon hatte ein Sphärenmodell entwickelt (s. Abb. 2),
das die teilweise scheinbar rückläufigen Bewegungen der Planeten mit
Hilfe einer Art Fourier-Analyse durch zusammengesetzte Kreisbahnen zu
erklären versuchte.
Abbildung:
Der Kosmos nach Eudoxos: Die Schleifen der Planetenbewegung
wird durch gegenläufige Drehung der Sphären erreicht ([Sim86]).
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Für die Praxis der Astronomen setzte sich jedoch das mit der gemessenen
Wirklichkeit am genauesten übereinstimmende Modell des Ptolemäus
(90 - 160 n. Chr.) durch, dessen Werk Almagest fast anderthalbtausend
Jahre den Ansprüchen der Astronomen, Kalendermacher und Astrologen
genügte.
Ptolemäus beschreibt die Bewegung der Planeten hierin durch
zusammengesetzte Kreisbewegungen unter Verwendung von Epizykeln und Äquanten
(s. Abb. 3). Letztere bezeichnen dabei Bewegungen, die auf Kreisen laufen,
deren Winkelgeschwindigkeit jedoch gegenüber einem anderen
Kreismittelpunkt konstant bleibt - eine Konstruktion, die vielen Anhängern der
platonischen Forderung nach natürlicher Harmonie Unbehagen bereitete.
Abbildung:
Elemente der ptolemäischen Astronomie: a) Epizykel: Der
Planet P läuft auf einem Kreis um C, welcher seinerseits um die Erde
kreist. b) Äquanten: der Planet P kreist um den Mittelpunkt C, hat aber
bezüglich C' eine konstante Winkelgeschwindigkeit.
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Wichtig ist es, zu bemerken, daß es neben dem damals vorwiegend anerkannten
geozentrischen Weltbild auch ein heliozentrisches Modell gab, das auf
Aristarchos von Samos (um 270 v. Chr.) zurückgeht, dieser hatte vermutlich
aufgrund seiner Versuche zur Bestimmung des Sonnendurchmessers erkannt, daß
die Sonne aufgrund ihrer Größe im Mittelpunkt des Planetensystems stehen
müsse.
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Tim Paehler
1998-10-04